Die britische Forderungsfinanzierungsbranche hat sich Anfang November im Rahmen des Lenvi Riskfactor Thought Leadership Forums intensiv damit beschäftigt, wie sich der Markt in den kommenden Jahren weiterentwickeln kann. Dabei wurde viel über Betrugsprävention, Digitalisierung und KI diskutiert – Themen, die auch im DACH-Raum zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Doch der zentrale Impuls des Forums war überraschend klar:
Die Branche fokussiert sich zu stark auf die wenigen Risiken – und zu wenig auf die vielen Chancen.
Diese Perspektive lohnt sich auch für unseren Markt.
1. Vom Risiko-Denken zu einer Wachstums-Perspektive
Im DACH-Raum ist Risikobewusstsein tief in der Finanzierungskultur verankert – zurecht.
Doch die Diskussion in UK zeigte, wie schnell sich der Blick verengen kann, wenn Risiken die narrative Oberhand gewinnen.
Die zentrale Frage lautet daher:
Wie schaffen wir es, Nutzungspotenziale sichtbarer zu machen, ohne die risikobewusste Grundhaltung aufzugeben?
Denn Factoring ist längst kein letzter Ausweg mehr, sondern
ein stabiles, strategisches Instrument zur Liquiditätssicherung und Wachstumsfinanzierung.
2. Produktnutzen sichtbar machen – ohne Fachjargon
Ein Punkt, der im Forum mehrfach betont wurde, betrifft die Kommunikation.
Zu viele Unternehmen
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kennen den Mehrwert von Factoring nicht ausreichend
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nehmen das Produkt als komplex oder erklärungsintensiv wahr
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verbinden es noch immer mit alten Bildern („Notlösung“, „teuer“, „kompliziert“)
Genau hier besteht im DACH-Markt ebenfalls hohes Potenzial.
Wir müssen stärker erklären, wie Factoring heute funktioniert – verständlich, konkret und nah am tatsächlichen Business-Nutzen.
Das heißt:
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weniger Produktmerkmale
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mehr Ergebnisse
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weniger interner Fachjargon
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mehr Klartext für Unternehmer:innen
3. Digitalisierung: Nicht Selbstzweck, sondern Kundenfaktor
Während der UK-Markt bereits mit Self-Service-Ansätzen experimentiert, ist der DACH-Raum oft noch zurückhaltender.
Und genau das zeigte ein spannender Punkt im Forum:
Digitalisierung muss Kundenerlebnis erleichtern – nicht ersetzen.
Für unsere Region bedeutet das:
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digitale Prozesse, die Abläufe vereinfachen
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persönliche Betreuung dort, wo Vertrauen und Expertise zählen
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Transparenz durch moderne Datenzugänge
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schnellere Entscheidungen durch digitale Unterstützung
Technologie wird damit zur Ergänzung – nicht zum Ersatz – des persönlichen Kontakts.
4. KI & Daten: Präzisere Entscheidungen, bessere Kommunikation
Im UK-Markt wird intensiv darüber diskutiert, wie KI, Desktop-Reviews und dynamische Kreditentscheidungsmodelle künftig eingesetzt werden können, um Prozesse weiterzuentwickeln – bei gleichzeitigem Erhalt wichtiger menschlicher Prüf- und Beziehungspunkte.
Für DACH ist das ein wichtiger Hinweis:
Daten können uns helfen, Unternehmenssituationen besser zu verstehen – und besser mit unseren Kund:innen in den Austausch zu gehen.
Das schafft:
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fundiertere, erklärbare Entscheidungen
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schnellere Prozesse
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und stärkere Partnerschaften
Gleichzeitig betonte das Forum klar:
Menschliche Erfahrung bleibt unverzichtbar.
KI ist Unterstützung – nicht Ersatz.
5. Verantwortung übernehmen – und die Zukunft aktiv mitgestalten
Einer der kraftvollsten Gedanken des Forums war der Appell, nicht darauf zu warten, dass andere die Branche verändern.
Diese Haltung ist auch für DACH relevant:
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neue Talente für die Branche gewinnen
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Erfolgsgeschichten offen teilen
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den Mehrwert von Factoring aktiv sichtbar machen
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ambitionierter in die Zukunft denken
Factoring hat ein großes Potenzial für Unternehmen jeder Größe – wir müssen es nur konsequent vermitteln und laufend weiterentwickeln.
Fazit: Lernen, übertragen, weiterdenken
Das Thought Leadership Forum in UK zeigt deutlich, wohin sich die Factoring entwickeln kann:
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stärker kundenzentriert
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datengetrieben
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modernisiert
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und klarer positioniert
Für den DACH-Raum bedeutet das nicht, die UK-Entwicklung 1:1 zu kopieren.
Sondern, die Impulse aufnehmen, für unsere Marktlogik übersetzen und gezielt einsetzen.
Die Chancen dafür sind groß – und die Zeit dafür ist jetzt.
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